Die häufigsten Rückenbeschwerden: Ursachen und Symptome

Mit Rückenbeschwerden bezeichnet man eine Vielfalt unterschiedlichster Symptome – gemeint sind im Grunde alle Schmerzen im unteren und oberen Rücken. Dazu zählen sowohl akute als auch chronische Rückenprobleme. Lesen Sie hier, welche die häufigsten Rückenbeschwerden sind, und wo ihre Ursachen und Symptome liegen.

Inhalt:

Rückenprobleme: Häufigkeit

Rückenbeschwerden sind übrigens die häufigste Ursache für Krankenstände und in sehr vielen Fällen der Grund für eine lange Arbeitsunfähigkeit. Beinahe jeder dritte Erwachsene kämpft mit ständigen oder sehr häufigen starken Schmerzen im Rückenbereich.

Als Rückenbeschwerden bezeichnet man all jene Schmerzen, die den Bereich des Rückens betreffen. Dieser reicht vom unteren Rand des Nackens bis zur Lendengegend bzw. zur Spitze des Steißbeins.

Rückenschmerzen Verbreitung
Rückenprobleme sind auch eine Ursache von zu langem Sitzen. Bild: ©leszekglasner – stock.adobe.com

In allen diesen Bereichen kann es zu unterschiedlichsten Beschwerden aufgrund verschiedener Auslöser kommen. Ob dies nun starke oder weniger starke, akute oder chronische Schmerzen sind – als Oberbegriff dient die Bezeichnung „Rückenbeschwerden“.

Einer aktuellen Statistik aus dem Januar 2017 zufolge, geben 14 Prozent von 1.494 der befragten Erwachsenen aus Deutschland an, mehrfach im Monat unter Rückenschmerzen zu leiden.

Insgesamt gehen Schätzungen davon aus, dass 60-80% der Bevölkerung schon mindestens einmal im Leben mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatten. Etwa 40% der Menschen müssen sehr oft oder sogar dauerhaft mit den Beschwerden leben. Das Phänomen ist sehr verbreitet und kann einen großen Leidensdruck auf die Betroffenen ausüben.

Lendenwirbelsäule-Schmerzen

Besonders oft betroffen von Rückenschmerzen ist der untere Rücken, also der Bereich der Lendenwirbelsäule. Ist das Problem hier zu verorten, spricht man fachspezifisch auch von „Kreuzschmerzen“ (Lumbago/lokales Lumbalsyndrom) oder LWS-Syndrom (Lendenwirbelsäulensyndrom).

Schmerzen in der Lendenwirbelsäule
Ein Hexenschuss betrifft meist die Lendenwirbelsäule. Bild: ©Ds Foto – stock.adobe.com

Der Begriff Lumbago kommt vom lateinischen „lumbus“ für „Lende“. Damit bezeichnet man generell alle Beschwerden, die durch degenerative oder funktionelle Störungen der lumbalen Wirbelsäule entstehen. Auch die Symptome zeigen sich in diesen Fällen also vor allem im Lumbalbereich.

Zu letzterer Gruppe gehört auch etwa der Hexenschuss – ein akut auftretender, stechender und anhaltender Schmerz, der sich besonders in der Lendenwirbelgegend bemerkbar macht.

Diesen spürt man nur im Rücken selbst. Oft sind nachfolgende Bewegungseinschränkungen die Folge. Auch chronisch wiederkehrende Kreuzschmerzen gehören zu häufigen Problemen im unteren Rücken.

Strahlen die Schmerzen in die Extremitäten aus, dann spricht man hier von einer Ischialgie bzw. Lumboischialgie (Kombination aus Lumbago und Ischialgie).

Diese sogenannten Ischiasschmerzen strahlen entlang des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus) aus – streng genommen ist hiermit ein Areal einer spinalen Nervenwurzel gemeint. Dieser Nerv ist der stärkste Nerv des menschlichen Körpers.

Schmerzen in der Halswirbelsäule

Die zweithäufigsten Schmerzen den Rücken betreffend gehen von der Halswirbelsäule aus. Auch der besonders sensible und oft weniger kräftige Nacken kann betroffen sein.

Umgangssprachlich bezeichnet man diese Beschwerden als Nackenschmerzen, doch auch Schulterschmerzen können von diesem Bereich ausgehen.

Der medizinische Ausdruck dafür ist Cervicalgie oder auch „HWS-Syndrom“. Strahlen die Schmerzen auch in die Extremitäten aus, dann spricht man an dieser Stelle von einer Brachialgie oder Cervicobrachialgie.

Halswirbelsäule
Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule treten häufig auf. Bild: ©RioPatuca Images – stock.adobe.com

Schmerzen in der Brustwirbelsäule

Mit „Dorsalgie“ bezeichnet man entweder unspezifische Rückenschmerzen, oder aber auch Schmerzen, die den Bereich der Brustwirbelsäule betreffen. Daher kommt im Übrigen auch das Synonym „BWS-Syndrom“.

Diese Schmerzen treten am Rücken im Allgemeinen aber eher selten auf. Vergleichsweise häufiger sind definitiv Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich bzw. im Nacken!

Symptome und Ursachen

Nicht immer ist eindeutig definierbar, wo die schmerzhaften Symptome ihre Ursachen haben. Neben körperlichen Problemen kann es sich auch um psychosomatische Beschwerden handeln.

In mindesten 40% der Fälle haben Rückenschmerzen keine organischen Ursachen. Wird jedoch ein körperlicher Grund vermutet, geben klinische Untersuchungen Aufschluss. Im Folgenden verraten wir Ihnen die häufigsten Rückenprobleme mit ihren Symptomen und Ursachen:

Hexenschuss

Symptome: plötzlich auftretender, anhaltender, stechender Schmerz insbesondere im Lendenwirbelbereich mit nachfolgenden Bewegungseinschränkungen.

Oft verbunden mit z.B. Lähmungsgefühl, Bewegungssperre, Zwangshaltung, Hartspann und Dornfortsatzdruckschmerz.

Ursachen: Muskelverspannung nach einer ruckartigen, ungeschickten Bewegung bzw. nach falscher oder überhöhter Belastung.

Entsteht durch Reizung der sensiblen Innervation der Wirbelsäule. Begünstigt durch eine unterentwickelte Rückenmuskulatur.

Ischialgie

Symptome: Schmerzen entlang des Nervenstrangs. Im Gegensatz zum Hexenschuss strahlen die Schmerzen hier bis in die Beine aus – ein kribbelndes Gefühl entlang der Beine ist die Folge. Es kann zu Gefühlsstörungen (auch Lähmung) kommen, bis hin zu einer Gefühllosigkeit des betroffenen Bereichs.

Ursachen: meist verursacht durch Störungen im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule. Etwa durch eine Kompression der Nervenwurzel, wenn z.B. Bandscheibengewebe über ein bestimmtes Niveau heraustritt (Bandscheibenvorfall oder Bandscheibenprotrusion).

Ischialgie
Eine Ischialgie verursacht starke Schmerzen. Bild: ©RFBSIP – stock.adobe.com

Auch die Folgen einer Osteochondrose können die Nervenwurzeln irritieren, wenn sich knöcherne Ausziehungen an den Wirbelkörpern (Spondylophyten) bilden.

Auch das Piriforis-Syndrom kann zu Ischialgie führen, ebenso wie Herpes Zoster entlang der Nervenbahnen, sowie raumgreifende Tumore.

Bandscheibenvorfall

Symptome: auch unter Bandscheibenprolaps (BPS) bekannt. Es treten starke Schmerzen auf, die häufig auch die Extremitäten betreffen. Häufig begleitet von einem Taubheitsgefühl und gelegentlich auch Lähmungserscheinungen.

Ursachen: häufig eine Überlastung bei einer Vorschädigung der Bandscheiben. Bei dieser Wirbelsäule-Erkrankung treten Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal vor, in dem das Rückenmark liegt. Hier wird der Faserknorpelring der Bandscheibe ganz oder teilweise durchgerissen.

Bandscheiben-Vorwölbung

Symptome: auch Bandscheibenprotrusion – hierbei handelt es sich im Gegensatz zum Prolaps um eine Vorwölbung der Bandscheibe.

Je nach Länge kann dieses Rückenproblem schmerzlos sein. Es können aber auch lokale Schmerzen im Rücken oder ausstrahlende Schmerzen in das dazugehörige Dermatom entstehen.

Ursachen: hier wird der Faserring der Bandscheibe im Gegensatz zum BPS nicht oder nur sehr gering durchgerissen – stattdessen wird er nach außen vorgewölbt.

Bandscheibenvorwölbung
Eine Bandscheibenvorwölbung ist sehr schmerzhaft. Bild: ©Robert Kneschke – stock.adobe.com

Die Ursache kann hier etwa in einem Unfall liegen. Weiters können auch ruckartige Bewegungen nach unzureichendem Aufwärmen beim Sport auslösend sein.

Beschwerden im Nackenbereich

Neben den genannten Beschwerden gibt es eine Reihe weiterer Rückenbeschwerden unterschiedlicher Ursachen. Selbst beim Bandscheibenvorfall gibt es verschiedene Varianten, beispielsweise im Bereich der Lenden,- Brust,- oder Halswirbelsäule.

Symptome: Nackenschmerzen treten wie erwähnt im oberen Rücken, Nacken oder Hals auf, also im Bereich der Halswirbelsäule bis zu den Schultern. Auch der steife Nacken ist ein typisches Leiden.

Nackenschmerzen
Nackenschmerzen sind im Büro besonders unangenehm. Bild: ©Racle Fotodesign – stock.adobe.com

Ursachen: bei einem steifen Nacken bzw. Hals ist die Ursache meistens muskulären Ursprungs. Fast immer ist Cervicalgie auf die Muskeln und Bänder zurückzuführen, welche die Lendenwirbelsäule umgeben. An bestimmten Punkten sind diese dann sehr angespannt – gerade bei Stress kann dann Schmerz auftreten.

Auch die Degeneration von einem oder mehreren Wirbeln bzw. der Bandscheiben kann für die Schmerzen verantwortlich sein. Ein Bandscheibenvorfall-, bzw. Degeneration sind die häufigsten Ursachen.

Brachialgie

Als Brachialgie bezeichnet man gemeinhin einen Schmerz im Arm, der vorwiegend durch einen mechanischen Reiz bzw. durch Kompression des Muskulus Plexus brachialis ausgelöst wird.

Für eine Brachialgie gibt es verschiedenste Ursachen. Unter anderem beispielsweise nach einer Brustentfernung, beim Vorliegen eines Schulter-Hand-Syndroms oder nach erfolgter Bestrahlung.

Symptome: der Schmerz wird im Arm spürbar.

Ursachen: Brachialgie entsteht vor allem durch eine mechanische Reizung oder Kompression des Armgeflechts (Plexus brachialis).

Dorsalgie

Symptome: meist dumpfe und drückende Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule. Auch die anliegenden Muskelpartien sind häufig verhärtet und schmerzhaft.

Die Beschwerden können einseitig oder beidseitig sein, bzw. auch den Bereich zwischen den Schulterblättern betreffen. Durch die Verbindung zu den Rippen sind die Schmerzen meist bewegungs-, und/oder atemabhängig.

Ursachen: Blockierungen im Bereich der Brustwirbelsäule. Oft verursacht durch eine schlechte Körperhaltung, zu langes Sitzen oder dauerhaften Stress. Dieser Bereich ist besonders anfällig für emotionale Einflüsse.

Lokalisierte Muskelverhärtungen, sogenannte Triggerpunkte können ebenfalls schuld sein – diese strahlen den Schmerz in die naheliegenden Muskelgewebe aus. Auch eine Erkrankung der Wirbelsäulengelenke wird als Ursache gesehen, sowie ein Bandscheibenvorfall (eher selten).

Akute Rückenschmerzen

Akute Rückenschmerzen dauern weniger als 6 Wochen an. Eine andere Definition nach Dauer bezeichnet akute Rückenschmerzen als solche, die sich erstmals oder nach einer mindestens 6-monatigen Beschwerdefreiheit innerhalb eines Tages bemerkbar machen und für höchstens 3 Monate anhalten.

Akute Rückenschmerzen
Akute Rückenschmerzen treten häufig in der Lendenwirbelsäule auf. Bild: ©glisic_albina – stock.adobe.com

Sogenannte subakute Rückenschmerzen können 6-12 Wochen lang bestehen. Nennenswert sind außerdem noch die sogenannten zeitweiligen Rückenschmerzen – diese halten für höchstens 3 Monate an und kommen auch innerhalb eines Jahres nicht wieder.

Chronische Rückenschmerzen

Diese Form der Rückenbeschwerden ist besonders häufig der Grund für lange Fehlzeiten und eine langfristige Arbeitsunfähigkeit. Chronische Rückenschmerzen dauern mehr als 12 Wochen an. Sie treten meist mit mehr als einer Episode an mehr als der Hälfte der Tage eines Jahres auf.

Machen sich die Schmerzen mit mehr als einer Episode an weniger als der Hälfte der Tage eines Jahres bemerkbar, dann spricht man von wiederkehrenden Rückenschmerzen.

Richard B

Richard B

Dank meines Masters in Sportwissenschaften weiß ich genau, worauf es beim Aufbau einer funktionalen Rückenmuskulatur ankommt. Außerdem bin ich leider selber Bandscheiben geplagt und berichte von meinen eigenen Erfahrungen.

Titelbild: ©Robert Kneschke – stock.adobe.com